Höchste Eisenbahn

Eisenbahnen brachten in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die einheitliche Zeit(Foto ZUGhören)
 
Mit einem leisen „klack“ springt der lange Zeiger an der Bahnhofsuhr auf die nächste Minute. Vorher stand der rote Sekundenzeiger, der aussieht wie eine Schaffnerkelle, zwei oder drei Sekunden still. Mit dieser Verschnaufpause synchronisiert die Bahn ihre Uhren. Damit zeigen sie überall exakt richtige Zeit an.

Die ändert sich zwar an den letzten Wochenenden im März und Oktober, wenn von der Winter- auf die Sommerzeit umgestellt wird und umgekehrt. Ob das sinnvoll ist, will die EU-Kommission jetzt nochmal mit den Mitgliedsländern der Europäischen Union diskutieren. Doch egal ob umgestellt wird oder nicht: in ganz Zentraleuropa gehen die Uhren gleich – sie zeigen Mitteleuropäische (Sommer-)Zeit an.

Das war nicht immer so. Bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts hatte nämlich jeder Ort seine eigene Zeit. 12 Uhr Mittags war es, wenn die Sonne am höchsten stand. Die Kirchturmuhr zeigte das an. Die jeweilige Ortszeit unterschied sich nur ein paar Minuten von der nächsten Stadt.

Mit diesen vielen verschiedenen Ortszeiten hatte die aufkommende Eisenbahn ein Problem. Nach welcher Ortszeit sollte sich der Fahrplan richten? Das war unklar Zeitweise gab es deshalb sogar Uhren mit verschiedenen Ortszeiten in den Bahnhöfen. Und auch Lokführer und Schaffner hatten manchmal mehrere Taschenuhren dabei, wie ein Fachmann vom DB-Museum Nürnberg auf dem Eisenbahn-Hörbuch ZUGhören 12 mit Schienengeschichten fürs Ohr berichtet.

Das alles erwies sich als äußerst kompliziert – deutlich komplizierter als unsere Zeitumstellung zwei Mal im Jahr. Deshalb nahmen Eisenbahn-Ingenieure mehrfach Anlauf, um einheitliche Zeitzonen zu schaffen. Dieser Schritt wurde schließlich in den 1880er Jahren umgesetzt. Mit weitreichenden Folgen, über die das ZUGhören-Hörbuch ebenfalls berichtet. Daneben gibt es weitere Reportagen zum Thema Eisenbahn in Oberbayern, Ostbayern und Franken.

Zur 72-minütigen CD gibt es ein 32-seitiges Begleitheft mit Hintergründen, Zahlen, Fakten, Fotos und vielen Dokumenten. Die CD kostet 14,80 Euro, kann im Internet über www.ZUGhören.de oder im Buchhandel bestellt werden. Das ZUGhören-Paket mit allen zwölf CDs ist für 99,80 Euro erhältlich.

ZUGhören 12: Oberbayern,Ostbayern, Franken. Schienengeschichten fürs Ohr, ISBN 978-3-00-037264-3, Stereo.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert